Informativer Abend zum Thema „Flüchtlinge“ im Schiller-Gymnasium

„Volles Haus“ gab es am Mittwochabend in der Aula des Schiller-Gymnasiums. Die Stadt Köln hatte Bürgerinnen und Bürger eingeladen, um sie zur Flüchtlingsunterkunft in der Berrenrather Straße zu informieren.

Am 18. Februar wird die Containeranlage an der Berrenrather Straße auf dem Gelände des ehemaligen Rechenzentrums der Universität fertig gestellt sein. Derzeit stehen noch Innenarbeiten an. Die Anlage ist für 80 Personen konzipiert. Jeweils zwei Wohneinheiten steht eine Pantryküche zur Verfügung. Für die gesamte Anlage gibt es eine zentrale Sanitäreinrichtung mit Duschen und WCs. Die Anlage ist bis Ende 2017 konzipiert.

In der Einrichtung werden 80 besonders schutzbedürftige Personen untergebracht werden, hier: alleinreisende Frauen und Frauen mit Kindern. Sie werden vermutlich aus Syrien, dem Libanon, Afghanistan oder dem Irak kommen. Genaueres wisse die Stadt erst wenige Stunden vor Eintreffen der Menschen. Jedenfalls seien es Menschen, die als Flüchtlinge anerkannt sind. Sie werden bereits einige Zeit in anderen Einrichtungen verbracht haben. Wie lange sie hier bleiben, ist derzeit noch unklar.

Jürgen Kube, Jost Mazuch
Foto: Klaus Hartzheim

Jürgen Kube, Abteilungsleiter im Wohnungsamt, gab zunächst einen Überblick über die Situation in Köln in Bezug auf Flüchtlinge. Nach geltendem Recht muss NRW 21,21 Prozent aller in Deutschland ankommenden Flüchtlinge aufnehmen und unterbringen. Auf die Stadt Köln entfallen von den im Land Untergebrachten wiederum 5,46 Prozent. Das bedeutet, dass pro Woche ca. 350 Menschen neu hier in der Stadt ankommen und versorgt werden. Im Stadtbezirk Lindenthal gibt es derzeit zwei Notunterkünfte und neun sonstige Unterkünfte für Hilfesuchende (Wohnhäuser, Hotels, Containeranlagen).

Zur Unterbringung weiterer Menschen werden dringend weitere Plätze gesucht. An der Dürener Straße in Lindenthal steht ein Gelände zur Verfügung, das auch bebaut werden soll, aktuelle Notfälle verzögern die Planung jedoch immer weiter, so dass hier derzeit nicht abzusehen ist, wann die Einrichtung fertig sein wird. Auch am besetzten Haus in der Zülpicher Straße sei die Stadt Köln interessiert. Problematisch seien dort jedoch die Eigentumsverhältnisse, die den Kauf oder die Miete schwierig machen. Andere Immobilien wie die ehemalige Sowjetische Handelsmission an der Berrenrather Straße oder leerstehende Bürokomplexe seien nur bedingt zur Unterbringung von Menschen geeignet. In 2015 habe die Stadt immerhin ca. 5.000 Plätze geschaffen.

Jost Mazuch, Pfarrer der evangelischen Gemeinde in Sülz und Mitglied des „Runder Tisch für Flüchtlingsfragen“ wies darauf hin, dass die Größe der Anlage den Anforderungen zur bestmöglichen Betreuung entspricht, kritisiert aber, dass die Wohneinheiten nicht abgeschlossen seien. Gerade für die Menschen, die hier untergebracht werden, sei es notwendig, über ihren eigenen Bereich zu verfügen, um endlich zur Ruhe kommen zu können. Dies sei allerdings erst in Einfachwohnungen (Systembauten oder Fertighäusern) oder normalen Wohnungen möglich. Er bat darum, die Geflüchteten erst einmal ankommen zu lassen und erst einmal zu hören, was sie brauchen und möchten.

Für die soziale Betreuung der Flüchtlingsunterkunft ist der Migrationsdienst der Diakonie zuständig. Aniko Reusche wird als zuständige Sozialarbeiterin die Leitung der Einrichtung übernehmen. Wer für die Flüchtlinge aktiv werden möchte, kann mit ihr Kontakt aufnehmen oder dies über die Willkommensinitiative „hallo in sülz“ tun.

Lothar Stocker, Leiter des Bürgeramts Lindenthal, wies auf die Bildungssituation hin. Das Gebäude der ehemaligen Volkshochschule in der Lotharstraße erhält derzeit für etliche Räume neue Möbel. Hier werden Klassen der Oberstufe des Schiller-Gymnasiums unterrichtet werden. Die neu angekommen Kinder werden zusammen mit anderen Flüchtlingskindern in Integrationsklassen im Hauptgebäude des Schiller-Gymnasiums unterrichtet werden. Auch in den umliegenden Grundschulen werden Kinder unterrichtet werden. Schon seit Anfang der Woche werden 30 Kinder von Flüchtlingen im Gymnasium unterrichtet.

Hannelore Ruppert erklärte kurz die Ziele der bestehenden Flüchtlingsinitiative „hallo in sülz“. Hier werden Angebote gebündelt und Projekte entwickelt und verwirklicht. Die Initiative ist in engem Kontakt mit dem Migrationsdienst der Diakonie als Träger der Einrichtung und wird zusammen mit ihm Angebot für die Bewohnerinnen der Einrichtung erarbeiten. Hannelore Ruppert bittet interessierte Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen und Angebote mit der Initiative zu koordinieren.

Insgesamt war die gesamte Veranstaltung von einer konstruktiven und positiven Diskussion aller Anwesenden geprägt.